Einladung zu einem Vortrag im März 2015
Der 20. März beginnt mit einer Sonnenfinsternis. Ich denke an die mittelalterliche kleine Eiszeit, in der der Sommer kaum wärmer als unser März wurde: keine Blüten, keine Ernte, die Wärme der Sonne blieb aus. Angst und Hunger regierten – damals eine Strafe Gottes. Auch beim heutigen Klimawandel wird mit „wissenschaftlicher Präzision“ ermittelt, wessen „Schuld“ das ist.
Durch die Hexenverfolgung sind wir in Schuld verstrickt. Mit Pastor Suckow von der Giekauer St.-Johannes-Gemeinde machen wir einen Anfang, die damalige Rolle der Kirche zu untersuchen und Wege der Heilung zu erörtern. Wie kann Reue, Schuldbekenntnis, das Bitten und Annehmen von Vergebung praktisch ablaufen und funktionieren? Das sind Fähigkeiten, die entwickelt und geübt werden müssen.
Pastor Günther Suckow und Jan Koberstein laden Sie ein, diesen spannenden Prozess zu beginnen: am Freitagabend, den 20. März 2015, um 19:30 Uhr, im Pastorat Giekau, Seestraße 2 in 24321 Giekau.
Dr. Rolf Schulte, Historiker und Dozent an der Kieler Uni, wird den Vortrag „Hexenverfolgung im protestantischen Schleswig-Holstein“ halten und uns Einblicke in seine jahrzehntelange Forschung geben.
Er wird zwei Fälle aus unserer Region darstellen, die Hexenverfolgung in ganz Schleswig-Holstein beleuchten, das Thema Protestantismus umreißen, die Minderheit der verfolgten Männer thematisieren und zum Schluss Beispiele heutiger Hexenverfolgung erörtern.
Anschließend haben wir Gelegenheit, uns über das Gehörte auszutauschen und Ansatzpunkte für unseren weiteren Umgang mit Schuld und Verantwortung zu entwickeln.
„Gut Schmoel in dunkler Zeit“
Christiane Münster, Robberwood Design, hat das vergriffene Buch „Gut Schmoel in dunkler Zeit. Christoph von Rantzau und seine Hexenprozesse“ (Hohenfelde, 1996) eingescannt und auf unsere Website gebracht (siehe Menüpunkt: Historie). Initiator Werner Appel und Autor Manfred Jacobsen haben uns dafür die Genehmigung gegeben. Vielen Dank allen Beteiligten!
Das Buch schildert deutlich die Gerichtsbarkeit, aber auch die Rolle vieler Beteiligter aus dem ländlichen Umfeld. Die Schmoeler Hexenprozesse werden vom katholischen Grafen Rantzau geführt und korrespondieren daher mit dem Vortrag zum protestantischen Schleswig-Holstein.