zum bildhauer jan koberstein
von diethard plett
ich begegnete jan koberstein zum 1. mal in einer 8. klasse am gymnasium bleickenallee in hamburg-ottensen, wo ich seit geraumer zeit als kunsterzieher arbeitete.
aus gründen übergeordneter organisation konnte ich diese klasse nicht im kunstraum unterrichten,wo jeder genug platz für ungestörtes arbeiten gehabt hätte. Ich musste sie in der enge des klassenraums unterrichten, wo die nähe zueinander erhebliche unruhe, ablenkung und störung erzeugte. wohl gerade deshalb fiel mir jan rasch auf, weil er zu den wenigen gehörte, die sich von den anderen nicht beeinflussen liessen. jeder schüler musste mir zu meiner orientierung zu beginn des semesters mit kurzem text und skizze auskunft geben über idee und entwicklung seiner arbeit. Viele der 8-klässler hatten trotz großzügigem zeitrahmen damit schwierigkeiten. Nicht so jan. In folge arbeitete er stetig auf seine arbeit konzentriert, hin und wieder versonnen, zweifeln nachspürend, auch mit kritischen überprüfungsphasen, um sich der form anzunähern, die er als richtig im sinn hatte und um ihr eine form zu verleihen, die es ihr möglich machte, letztendlich ohne weitere hilfe ihres „schöpfer“ selbständig da zu sein. Das hatte ich bei schülern seines alters vor ihm in ansätzen, aber nicht in dieser stringenz und ausprägung erlebt. Diese art seines vorgehens, formen von der idee bis zum finale kraft und ausdruck zu geben, beeindruckte mich nachhaltig, so dass ich ihn 1978 in meiner „schülergalerie“ ausstellte, um ihn und seine arbeiten im damaligen rahmen zu würdigen.
als jan sich nach dem abitur entschloss, zu einem steinmetz in die lehre zu gehen und auch das tischlern zu lernen, fand ich das nur konsequent: den eigenen weg suchen, finden und gestalten. Zu ihm passte auch die begeisterung für segelboote, schiffe und ausgedehnte seereisen, die ihn um die halbe welt führten und ihn dazu brachten, eine eigene werkstatt für schiffs- und hausmöbel zu betreiben. Dort trafen wir uns hin und wieder.
2006 erlebte ich ihn wieder mit seinen kreaturen, seinen skulptierchen, die er auf einem grossen platz bei seiner werkstatt ausstellte. Die formen waren weiter gereift, ruhig und konzentriert, wie gewohnt eigenständig ,ohne spürbare und lästige aufforderung nach beachtung. Sie beeindruckten mich weiterhin, ebenso aber auch, dass jan auf seinem lebensweg seine schon in der schule spürbare bescheidenheit bewahrt hatte, sich nicht ans geld verloren hatte.
dass jan in einer speziellen situation, der vollendung des schmoeler hexensteins, um finanzielle unterstützung bittet, um den hexenstein möglichst frei von artfremden belastungen zu vollenden, finde ich nur angemessen und bin mir sicher, dass er alles so verantwortungsvoll durchdacht hat , dass er Ihre unterstützung verdient.
19. februar 2013
diethard plett, künstler und pädagoge, klausstraße 11, 22765 hamburg