Viertes Viertel 2015
Arbeit am Ton
Neulich, beim Herbstmarkt des Probstei-Museums, ist es mir fast geglückt, eine von drei möglichen Ziegen zu streicheln. Ich war nicht geschickt genug. Jedoch: die Tausend-Ziegel-Marke ist deutlich überschritten! Es sind noch etwa 100 Ziegel und 400 tönerne Distanzstücke zu streichen. Ein großer Rühr- und Streich-Sommer liegt hinter uns.
Ziege streicheln <---> Ziegel streichen (Foto: ©Axel)
Zur Arbeit am Ton haben sich jeden Sonnabend in der beeindruckenden Reetdach-Scheune auf Gut Schmoel jeweils zwei bis acht Leute eingefunden. Axel hat die Atmosphäre auf besondere Weise fotografisch eingefangen (siehe Menüpunkt Photos). Die Mischung aus routinierten Streichern und neugierigen Laien hat zu Treffen geführt, die sich zwischen albernden wie ernsten Gesprächen und konzentriertem, gar sportlichem Schaffensdrang bewegten. Auch tauschten wir nach der Mittagssirene verschiedene Kaffeeaufgüsse, Schnittchen und sogar manchen Kuchen aus.
Ja, es folgen noch einige Sonnabende. Terminrückfragen dazu sind sinnvoll!
Die Vergebungswerkstatt
Die Vergebungswerkstatt lädt am Donnerstag, den 15. Oktober 2015, um 15:30 Uhr, nach Schmoel ein, an einer systemischen Aufstellung (Familienstellen) teilzunehmen. Wir wollen erlöst werden von der Hexenverbrennung in unserer Gegend. Das ist das Thema unter Marita Richters Leitung.
Wie das erreicht werden kann, ist für erfahrene wie unerfahrene Teilnehmer gleichermaßen von Interesse. Der genaue Ablauf ergibt sich erst bei der Arbeit (drei bis vier Stunden), auch ein Ortswechsel vom Bauplatz in die Scheune ist wahrscheinlich. Wärmende Garderobe und Getränke halten Sie bitte bereit, während eine Suppe vorbereitet wird. Ihnen entstehen keine Kosten und wie immer und überall: Sie nehmen auf eigene Verantwortung teil, bitte melden Sie sich – auch kurzfristig – an!
Über die bereits sechs Treffen der Vergebungswerkstatt kann ich berichten: Sechs bis zehn Personen bilden die monatliche Runde, in der wir teils persönliche teils historische Erfahrungen erörtern. Oft sind praktische Übungen dabei. Die Themen ergeben sich aus den Bedürfnissen der Teilnehmer:
• ANUJA ist eine vedische Methode: Das bewusste Zulassen des eigenen Schmerzes und das Überwinden von Schuld- und Rachegefühlen führt zu emotionaler Freiheit.
• Vergebung in der Öffentlichkeit haben wir am Beispiel einer Frau, die KZ und Folter überlebt und einem ehemaligen SS-Mitglied bei der Gerichtsverhandlung vergeben hat, diskutiert. Die Gleichzeitigkeit von Schuldigsprechen und Schuldvergeben, ihr Heraustreten aus der Opferrolle und den Opferkreisen in die eigene Souveränität hat uns beschäftigt.
• Welche weiblichen und männlichen Ergänzungen vermissen wir heute? Zyklisches und gradliniges Denken und Handeln in Balance bringen. Wie vereinige ich in mir beide Pole? Gerät männliche Qualität durch mangelnde weibliche Macht außer Kontrolle? Hat uns die Hexenverfolgung unserer weiblichen Potentiale beraubt?
• Wir haben uns mit den Gedanken Bert Hellingers beschäftigt, der das systemische Familienstellen berühmt gemacht hat. Dabei entstand der Wunsch für diesen anstehenden Termin.
• Wir haben dem nachgespürt, wie wir uns im Leben zurechtfinden. Welche Ordnungen uns Halt geben, welche Macht unser Schicksal bestimmt, welches Gott-Bild wir kreieren. Was traue ich mich zwischen meiner Schöpferkraft und meiner Gottesfurcht?
• Demnächst wollen wir noch die hawaiianische Verzeihensarbeit Hoʻoponopono kennenlernen und probieren. In Aussicht ist auch ein Abend des schamanischen Trommelns mit der Frage, „Was habe ich mit den Schmoeler Hexen zu tun?“
Jan Koberstein, Tel. 0 43 81 / 91 90 29